Dominica´s Dschungel

Nach dem relativ langen Aufenthalt auf dem stark europäisch beeinflussten Martinique brachen wir am 20.01. gemeinsam mit der Nelia auf nach Dominica. Dominica ist seit 1978 ein unabhängiges Land  bzw. zum Commonwealth gehörend  und liegt zwischen Martinique und Guadeloupe. Der Lebensstandard der Insel liegt weit unter dem seiner zu Frankreich gehörenden Nachbarinseln. Man hatte uns im Vorfeld davor gewarnt, dass damit auch die Sicherheit für Segler niedrig sei. Wir haben Domenica jedoch als außerordentlich freundlich, aufgeschlossen und bemüht um die Sicherheit der Touristen erlebt. Die Insel ist die höchste aller Karibikinseln, sehr gebirgig und grün, quasi wie ein einziger Naturpark: viele verschlungene Wanderwege führen durch den Dschungel mit erloschenen Vulkanen, dampfenden Schwefelquellen, rauschenden Wasserfällen – alles in allem eine wilde und weitestgehend unberührte Schönheit. Domenica ist ein wahres El Dorado für Wanderer und hat sich dem Ökotourismus verschrieben – und wir wünschen der Insel sehr, dass dieses Konzept sich durchsetzen kann!

Überquerung eines Flussbettes auf dem Weg zum Wasserfall:

P1040381-Roland an Liane-klein  P1040372-Flusswanderung-klein

Baden im Wasserfall:

P1040389-Kraxeln zum Wasserfall-klein  P1040399-Sevi und Gabri im Wasserfall-klein

Überall auf der Insel kann man noch Spuren der Verwüstung sehen, die der Hurricane „Erica“ im Jahr 2016 angerichtet hat: aufs Land gedrückte Schiffe und Kräne, die wie Mahnmale dort liegen, zerstörte Brücken, komplett verschwundene Straßenzüge – man hat uns erzählt, dass durch Erdrutsche ganze Berge , Seen und Dörfer verschwunden seien, die Tektur der Insel stellenweise komplett verändert sei. Auch auf anderen Inseln hatte „Erica“ heftigst zugeschlagen, aber hier haben wir am bislang eindrücklichsten die Folgen und die Mühen erkennen können, die Schäden wieder zu beheben.

Die Hurricane-Zeit in der gesamten karibischen Region beginnt ab ca. Ende Mai – bis dahin sollten wir also die Karibik verlassen haben….

Diejenigen Schiffe und Boote, die nicht die Region verlassen können, müssen in der Hurricane-Zeit besonders gesichert werden, z.B. in  sogenannten „Hurricane-Holes“, also besonders geschützten Buchten oder im Wurzelwerk der Mangrovenwälder vertäut werden: die Mangroven bieten mit ihren schwimmenden Wurzeln und ihrer flexiblen Struktur dann sozusagen „wiegenden Schutz“ für die Schiffe und Fischerboote der Einheimischen, wenn der Hurricane losprügelt.  Aber noch ist das Wetter milde:  täglich um die 28 Grad Celsius, es weht stets gemäßigter Wind und ab und an gibt es kleine abkühlende Regenschauer.

Gemeinsam mit den „Nelias“ haben wir wunderschöne Ausflüge auf Dominica unternommen, sind durch tiefes Dschungelgrün und über Stock und Stein bis zu Wasserfällen (z.B. Middleham- und Trafalgar-falls ) gewandert, vorbei an riesigen Brettwurzelbäumen, gigantischem Bambus, Farnbäumen und exotisch-leuchtenden Blumen, Ausschau haltend nach Papageien , Kolibri und Leguanen – eine absolut beeindruckende Vegetation und Fauna!

P1040339-Ausflug mit Nelias zum Papageienpark-klein

Im Norden der Insel gibt es den Indian River, einen Süßwasserfluss, der unter Naturschutz gestellt ist. Hier dürfen kleine Boote nur gepaddelt werden – es ist eine majestätische Ruhe, mit der man (wir in der einsetzenden Dämmerung) durch den Fluss gleitet, vorbei an Palmen und beeindruckend knorrigem Wurzelwerk der Bäume.

P1040303-Wurzeln 2-klein

P1040316-Indian River Dämmerung-klein

Eine Welt zum Staunen:

P1040320-spannende Entdeckungen-klein

Diese einzigartige ursprüngliche Natur muss auch den Filmemachern von „Fluch der Karibik“ ins Auge gefallen sein, sodass einige der Filmszenen auf Dominica gedreht wurden.

Verlassener Drehort im Indian River: Calypsos Hütte aus „Der Fluch der Karibik“:

P1040330-Calypsos Hütte-klein

Einen besonders schönen Ausflug haben wir gemeinsam mit unseren Bekannten von der „Dana de Mer“ gemacht, die selbst schon einmal für knapp ein Jahr in Dominica gelebt und daher natürlich den einen oder anderen Insider-Tipp auf Lager haben.  Sie haben uns zu Natur-Sulphur-Bädern mitten im Dschungel geführt („Ti Kwen Glo Cho“ in Wotton Waven, GPS: 15° 18`56,5 N; 61° 20‘ 12,0 E). Das ist SPA der besonderen Art!  Becken, Duschen und Wannen in den verschiedensten Temperaturen und Farben (das Wasser kommt aus den nahegelegenen Vulkanen) liegen eingebettet in einen traumhaft angelegten und absolut üppigen Naturgarten mitten im Regenwald – eine Kulisse, die – so unsere Meinung –  jedes noch so schick gestylte Spa oder Designbadezimmer eindeutig in den Schatten stellt. Ein Ort zum Durchatmen und Tiefenentspannen, wenn man so in den verschiedenen Wasserbecken vor sich hin köchelt und dümpelt…..!

Es ist sicher schon heraus zu hören: Dominica ist ein absolutes Traum-Reiseziel, vor allem für Naturliebhaber und Trekking-Fans!!